Kunsttherapie auf Cuba

senseLAB ein kunsttherapeutisches Projekt mit krebskranken Kindern auf Kuba

Das Instituto Nacional de Oncología y Radiobiología in La Habana, Kuba (INOR), ist ein nationales Krankenhaus für Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden. Einmal jährlich führen wir dort seit 2012 ein künstlerisch-kunsttherapeutisches Projekt mit Studierenden der Alanus Hochschule und Kunststudenten der Universidad de las Artes, Habana in der Abteilung für Pädiatrie durch. Wir erhalten darüber einen vertieften Einblick in die Sorgen und Nöte der stationär aufgenommenen Menschen. Die Strukturen auf Kuba sind sehr verschieden von unseren. Das nationale Krankenhaus (das größte auf Kuba) nimmt aus allen Provinzen Kubas Menschen auf, so stammen auch die Kinder- und Jugendlichen der Pädiatrie aus unterschiedlich weit entfernten Provinzen Kubas. Sie werden diagnostisch, medikamentös und operativ behandelt. Schwer erkrankte Kinder bleiben über einen längeren Zeitraum in der Klinik. Die Behandlungen sind kostenfrei, da jeder Kubaner einen Anspruch auf freien Zugang zum Gesundheitswesen hat. Der medizinischen Grundversorgung mangelt es jedoch an finanziellen Mitteln. Es gibt nicht genügend Medikamente und Infusionspumpen für die Chemotherapien, es fehlt an speziellen Medikamenten für spezielle Krebsarten, die von den Eltern auf eigene Kosten aus den USA importiert werden müssen und viel Geld kosten. Bettwäsche und Verpflegung müssen von den Familien gestellt werden. Wenn eine Familie aus einer weit entfernten Provinz stammt, ist die Begleitung eines Kindes nur mit einem hohen Aufwand möglich,

der außerdem mit hohen Kosten für die Familien verbunden ist, da ein Elternteil das Kind oder die/den Jugendliche,n begleitet. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei ca. 12€ pro Monat, gebraucht würden ca. 100€. Kommen zusätzliche Belastungen hinzu wie Reise- und Verpflegungskosten oder Kosten für besondere Medikamente, die es auf Kuba nicht gibt, so geraten die Familien häufig in eine finanzielle Notsitution. Die Kinder haben ein Bett in einem Vierbettzimmer, die Mütter schlafen auf mit Gummi bespannten Stühlen manchmal wochenlang, manchmal in Ausnahmefällen monatelang (leider ist es nicht möglich für die Eltern ein zusätzliches Bett bereit zu stellen aufgrund von Hygienevorschriften). Es gibt innerhalb der Abteilung einen Aufenthaltsraum, der gleichzeitig als Schul- und Spielzimmer genutzt wird und auch als Projektraum für unser Projekt dient. Das Projekt ist das einzige, das über mehrere Wochen täglich angeboten und von den Kindern- und Jugendlichen und Eltern sehr gerne angenommen wird. Oft sind die Kinder- und Jugendlichen nach einer Chemotherapie zu schwach, um im Projektraum künstlerisch-ästhetisch zu gestalten, deshalb arbeiten wir mit diesen Kindern- und Jugendlichen auch am Bett. Der sich darüber konstellierende engere Kontakt zu den (i.d.R.) Müttern und zu den Kindern und Jugendlichen macht es möglich, etwas über die Lebensumstände der Familien zu erfahren. Aufgrund einer Spende der Michael Horbach-Stiftung konnten wir so währen des letzten Aufenthalts auf Kuba Familien mit Geld unterstützen, die es dringend benötigten. Solche Spenden müssen wir leider sozusagen unter der Hand überreichen. Da der Staat davon ausgeht, dass kein Kubaner Not leiden muss, ist es nicht legal Spenden an Einzelpersonen im Klinikkontext zu vergeben. Wir tun es natürlich trotzdem. Das Projekt muss jährlich neu über das Ministerium für Bildung autorisiert werden. Viele Kollegen haben schon versucht sich in einer Klinik zu verankern, was vielfach abgelehnt wurde. Wir schätzen uns deshalb glücklich, über das Projekt Einblicke in die innere Struktur gewinnen zu können. Man muss sich vor Augen führen, dass auf Kuba jeder Schritt und insbesondere die Bewältigung des Alltags sehr mühsam ist. Zusätzlich sind die Familien durch die Erkrankung eines Kindes hoch belastet. Sie wissen in der Regel nicht, ob ihr Kind die Krebserkrankung besiegen wird. Ihnen auf ihrem ohnehin schweren Weg eine finanzielle Entlastung zu schenken, bedeutet für kubanische Familien sehr viel.

Ansprechpartener für das Projekt sind: Prof. Dr. Dagmar Wohler (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Fachgebiet Künstlerische Therapien und Therapieforschung: dagmar.wohler@alanus.edu). Dr. Jesus Réno, Leiter der Pädiatrischen Abteilung des Krankenhauses und Dra. Maria del Carmen Llantá, Leiterin der Abteilung für Psychoonkologie am INOR (Instituto Nacional de Radiobiologia y Oncologia), Habana, Kuba.

Für weitere Informationen können Sie mich gerne über die oben genannte E-Mail Adresse erreichen.