Beat Presser – Einmal um die Welt

 

Reist man mit der Pilatusbahn durch das Schweizer Hochgebirge, überwindet man auf 4,6 km eine Höhendifferenz von 1635 m. Beat Presser zeigt die schwindelerregende Schmalspurstrecke aus der Zahnradbahn, die auf einen kleinen Tunnel zusteuert. Die Geschwindigkeit wird durch eine Unschärfe am unteren Bildrand sichtbar. Anstieg, Strecke und Geschwindigkeit – all das steht sinnbildlich auch für Beat Pressers Werk. In den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung nimmt er die Besucher mit auf eine Reise um die Welt.

Vom Schweizer Hochgebirge in buddhistische Klöster nach Burma, Korea und Ladakh führt die Reise weiter zu den Moais auf die Osterinsel, nach Ägypten, Madagaskar, auf traditionelle Segelschiffe, den Dhaus im Indischen Ozean und schließlich zu den Filmsets Fitzcarraldo, Cobra Verde und Invincible von Werner Herzog nach Peru, Brasilien, Ghana und ins Baltikum. Daneben sind Arbeiten aus seinem Frühwerk zu sehen.

Ein Affenbrotbaum, ein buddhistischer Mönch mit seinen Aufzeichnungen, eine im Wasser schwebende Frau – die Bilder Beat Pressers gewähren einen intensiven Einblick in perfekte Szenerien, die geradezu als Sinnbilder ihrer Entstehungsorte gelten könnten. Landschaften wechseln sich ab mit Portraits, Schwarzweiß-Fotografien mit farbigen, stillen Bildern – wie den aus dem Fenster blickenden Mönch – mit lauten – wie der Fische tragenden Frau, deren Umgebung das Möwengeschrei am Hafen erahnen lässt. Jedes Bild für sich erzählt eine Geschichte, die für ein oder mehrere Bücher reichen würde.

Beat Presser: Vita und Werk

Wer die Gelegenheit hat, im Archiv von Beat Presser, das über 400 000 Negative fasst, einen Augenschein zu nehmen, ist beeindruckt, mit welcher Intensität sich der Schweizer Fotograf und Filmschaffende mit seinen selbst gewählten Themen auseinandersetzt, mit welcher Akribie er seine Arbeiten vorbereitet, realisiert und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Wer ihn fragt, was er fotografiere, bekommt zur Antwort, er sei ein moderner Geschichtenerzähler, unterwegs in der Welt mit seiner Leica und/oder Hasselblad und einem Notizbuch. 

Beat Presser hat eine klassische Ausbildung zum Fotografen genossen. Die Entscheidung Fotograf zu werden, stand früh fest. Mit 20 beginnt er in Basel, später in Paris und New York eine klassische Ausbildung zum Fotografen und Kameramann. 1976 - 1978 publiziert er zusammen mit Rolf Paltzer die Fotozeitschriften Palm Beach News und The Village Cry, Anfang 1981 beginnt die Zusammenarbeit mit Werner Herzog und Klaus Kinski für Fitzcarraldo in Südamerika. 

Über die Jahre hat sich Beat Presser mit vielen fotografischen und filmischen Aufgaben auseinandergesetzt: von der experimentellen Fotografie zur Architektur, der Mode zum Portrait, der Werbung zur Landschaftsfotografie, von der Standfotografie zur weltweiten Lehrtätigkeit für Fotografie und Film an Filmhochschulen und Universitäten. Er publiziert Bücher und präsentierte und präsentiert seine Fotografien in Hunderten von Einzelausstellungen auf allen fünf Kontinenten.